baseline-home / Die Previn®-Lösung – Häufig gestellte Fragen

Die Previn®-Lösung – Häufig gestellte Fragen

Hier die Liste der am häufigsten gestellten Fragen zu Previn® und deren Beantwortung.

Previn® ist eine aktive Erste-Hilfe-Spüllösung nach chemischen Kontakten auf der Haut und in den Augen. Sie ist polyvalent, hypertonisch und ein amphoterer Chelatbildner. Previn® ist eine sterile, wasserhaltige Spüllösung. Wenn Previn® während der ersten Minute nachdem der Gefahrstoffkontakt angewendet wird, wird die ätzende oder reizende Wirkung des Gefahrstoffes gestoppt: das Auftreten der Verätzung und die Folgeschäden werden vermindert.

Previn® hat viele Aktivstellen und reagiert dank seiner amphoteren Eigenschaften mit so entgegengesetzten chemischen Verbindungen wie Säuren/Basen, Oxidationsmitteln/Reduktionsmitteln usw. Es ist ein Chelatbildner. Seine Hypertonizität erleichtert das Erreichen eines osmotischen Wertes: das Eindringen der Chemikalie in den Geweben wird gestoppt und es gibt einen Rückfluss der bereits eingedrungenen Chemikalien aus dem Gewebe heraus.

Previn® ist eine hypertonische Spüllösung: das Eindringen der Chemikalie in das Gewebe wird verhindert oder gestoppt. Ein hyperosmolarer Druck stellt einen Fluss vom Gewebeinneren an die Oberfläche her: Dadurch wird die Chemikalie aus dem Gewebe an die Oberfläche der Haut oder der Auges transportiert. Mit einer hypertonen Spüllösung wird die Dekontaminierung also beschleunigt.

Eine amphotere Verbindung kann aus so entgegengesetzten Chemikalien wie Säuren/Basen oder Oxidationsmitteln/Reduktionsmitteln Chelate bilden (und damit dekontaminieren). Das Spülen mit einer amphoteren Lösung wie Previn® erlaubt die schnelle Rückkehr zu einem physiologischer pH-Wert und erzielt dadurch ein sicheres Ergebnis der Spülung.

Ja. Previn® kann mit Radionukleiden wie Strontium, Kobalt, Cäsium und Uran Chelate bilden. Es kann mit Anionen wie Oxalat Chelate bilden, aber nicht Kalzium oder Magnesium.

Previn® ist polyvalent. Dadurch wirkt es bei einer breiten Palette von Gefahrstoffen (mehr als 2000 wurden in vitro getestet), u. a. bei Säuren, Basen, Oxidationsmitteln, Reduktionsmitteln, irritierenden Stoffen, Lösungsmitteln und Augenreizstoffen. Previn® ist die logische Wahl, wenn es darum geht, Spritzer mit einem unbekannten Gefahrstoff zu dekontaminieren.

  • Previn® ist nicht toxisch (LD50 > 2.000 mg/kg oral/über die Haut akut/spitz?, bei Tierversuchen ermittelt). Bei der Verwendung durch Menschen am Arbeitsplatz gibt es keine Hinweise auf Toxizität. Dazu wurden vom Hersteller pharmakologische Tests durchgeführt.
  • Es wurden keine erbgutverändernde Wirkung beim Ames-Mutagenitäts-Test festgestellt.
  • Previn® und seine Rückstände nach Reaktion mit starken Säuren oder Basen wirken auf Kaninchenaugen nicht irritierend. Auf gesunde Augen beim Menschen wirken sie ebenfalls nicht irritierend. Es gibt keinen Hinweis auf eine schädigende Wirkung durch die Anwendung von Previn® nach Arbeitsunfällen im industriellen Bereich. Tests bei Meerschweinchen ergaben, dass Previn® die Haut nicht reizt.
  • Tests zur Ökotoxizität haben ergeben, dass Previn® auf Standardorganismen nicht toxisch wirkt.

Previn® wird für die Dekontaminierung der Augen und der Haut von fast allen Chemikalien empfohlen wie Säuren, Basen, Oxidationsmitteln, Reduktionsmitteln und Lösungsmitteln.

a) Previn® hat eine begrenzte Wirksamkeit auf Flusssäure (HF) und ihre Derivate. Gegen diese Chemikalien wirkt die Hexafluorine®-Lösung.

b) Die Spülung mit Previn® ist am wirkungsvollsten, wenn sie so schnell wie möglich nach dem Auftreten des Chemikalienspritzers am Auge oder auf der Haut einsetzt (während der ersten Minute). Je länger die Spülung mit Previn® herausgezögert wird, desto geringer ist die Chance dadurch die Verätzung zu verhindern oder in ihrer Schwere zu minimieren. Eine verspätete Spülung mit Previn® kann die Reaktion der Chemikalie stoppen; dann ist eine spezielle Behandlung erforderlich, um den Heilungsprozess der verätzten Stelle zu verbessern.

Wenn die der Chemikalie ausgesetzten Zellen im Auge oder in der Haut bereits zerstört sind, hat Previn® keine Wirkung mehr.

  • Eine erste Dekontamination mit Previn® bei einer Verbrennung mit heißen Chemikalien ist vorteilhaft. Zur Notfallbehandlung von reinen Verbrennungen (ohne chemisches Risiko) besteht keine Empfehlung für die Previn®-Lösung.
  • Es wird empfohlen, zunächst die Verätzung und anschließend die Verbrennung zu behandeln.

Da es ein Chelatbildner ist, kann Previn® zur Dekontaminierung von Metallen (wie den radioaktiven Elementen Uran-238, Cäsium-137, Strontium/Yttrium-90 und Kobalt-60) verwendet werden. Da es eine sterile wasserhaltige Lösung ist, ermöglicht Previn® die Verdünnung und mechanische Abspülung bei Stäuben und anderen trägen chemischen Substanzen. Für Stäube und träge chemische Partikel ist die isotonische Spüllösung Afterwash II® besser geeignet.

Previn® kann zur Spülung von aktiven Chemikalien eingesetzt werden. Es sind Fälle des Einsatzes nach Unfällen mit Plätzchen Natronlauge am Auge beschrieben worden.
Die Spülung mit Previn® ermöglicht die Verdünnung und gleichzeitige Neutralisierung der Natronlauge: So wird je nach Kontaktdauer die Verätzung verhindert oder gestoppt.

Previn® eignet sich nicht zur Anwendung nach Unfällen mit weißem Phosphor.

Nichts. Previn® ist nicht toxisch und nicht irritierend. Es ist kein Sensibilisator.

Der Einsatz von Previn® gegen verschluckte ätzende Stoffe wird derzeit an Schweinen getestet. Die ersten Testergebnisse deuten darauf hin, dass es in diesem Zusammenhang wirksam ist. Zur Zeit wird es nicht für die Anwendung beim Menschen empfohlen. Previn® ist nicht toxisch, weil die LD50 bei oraler Einnahme über 2000 mg/kg liegt.

Studien des INRS (Institut National de Recherche Scientifique, Paris) haben ergeben, dass eine Spülung mit Wasser vor oder nach der Spülung mit Previn® zu schlechteren Ergebnissen führt als wenn nur Previn® eingesetzt wird. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass eine erste Spülung mit Wasser oder Kochsalzlösung den Einsatz der aktiven Spüllösung Previn® hinauszögert und weil das bereits vorhandene Wasser bei einer Spülung mit Previn® dieses von der Haut oder vom Auge fernhält und damit verhindert, dass Previn® optimal wirken kann.

Um ihre optimale Wirksamkeit zu entfalten, muss Previn® so schnell wie möglich eingesetzt werden nach dem der Haut- oder Augenspritzer erfolgt ist. Es sollte eine ausreichende Menge verwendet werden. Die Angestellten/Retter sollten wissen, dass sie den kompletten Inhalt eines Previn®-Produkts einsetzen sollten.

Bereits mit dem Beginn der Anwendung von Previn® kommt es zu einem Nachlassen des Schmerzes. Aus diesem Grund müssen die Angestellten/Retter unbedingt während ihrer Einweisung darauf aufmerksam gemacht werden, dass dennoch der komplette Inhalt eines Produkts angewendet werden muss.

Previn® sollte so schnell wie möglich nach einem Chemikalienspritzer eingesetzt werden, außer wenn es sich um Flusssäure (HF) handelt. In diesem Fall muss Hexafluorine® (Antiflusssäure-Lösung) benutzt werden.

Da Previn® bei einer großen Bandbreite von Chemikalien wirkt, eignet es sich besonders für den Fall, in dem nicht bekannt ist, um welche Chemialie es sich handelt.

  • Nein. Previn® hat keine physiologische Wirkung auf das Auge oder die Haut.
  • Es ist in der EU als Medizinprodukt registriert.
  • Hexafluorine® ist ein Derivat von Previn®, das speziell für die Dekontaminierung von Haut- oder Augenspritzern mit Flusssäure oder ihren Derivaten konzipiert wurde.
  • Afterwash II® ist eine tränenisotonische Spüllösung. Sie kann nach dem Einsatz von Previn® oder Hexafluorine® eingesetzt werden, um den physiologischen ph-Wert wiederherzustellen oder um feste Chemiepartikel aus dem Auge zu spülen.
  • Polyvalente Chemikalienbinder mit Absorptions- und Neutralisationseigenschaften
  • Prevor als Spezialist für den Umgang mit chemischem Risiko bietet folgendes an:
    • Bücher zu den Themen „Chemisches Risiko und Gesundheit am Arbeitsplatz„, über die Vorbeugung beim Einsatz von Lösungsmitteln usw. sind in französischer Sprache erhältlich.
    • Fachseminare für Spezialisten aus dem Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheit (technische Aufsichtsbeamte, Sicherheitsingenieure, Arbeitsmediziner, Notärzte, Toxikologen) sowie Ausbilderseminare (für Personen, die Sicherheitsbelehrungen und Ausbildungen im Bereich Arbeitssicherheit durchführen) zum Thema Erste-Hilfe nach Kontamination mit Gefahrstoffen finden regelmäßig in verschiedenen Städten statt.

Die Haltbarkeit von 1 Jahr erlaubt es sicherzustellen, dass:

  • die Spüllösung all ihre Absorptionsfähigkeit behält
  • das Produkt noch steril ist
  • die Behälter, in dem sich die Spüllösung befindet, voll funktionstüchtig sind.

Ein Previn®-Gel befindet sich noch in der Testphase und soll für verschiedene Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, besonders gegen Verätzungen der Speiseröhre und des Verdauungsapparates. Momentan wird dieses Produkt noch nicht zum Kauf angeboten.

Previn® absorbiert aktiv die Gefahrstoffe. Previn® und seine Rückstände sind nicht toxisch und nicht umweltgefährdend. Benutztes Previn® kann über die Kanalisation entsorgt werden (im Gegensatz zu anderen Spüllösungen, die nach dem Einsatz immer noch aktive chemische Substanzen enthalten und als Sondermüll entsorgt werden müssen).

Die Hexafluorine®-Lösung ist ein Derivat von der Previn®-Lösung, die speziell zur Dekontaminierung von Flusssäurespritzern ins Auge oder auf die Haut entwickelt wurde. Es wirkt gleichzeitig auf die ätzenden H+ Ionen und die giftigen F Ionen der Flusssäure (HF) und stoppt damit die ätzende und giftige Wirkung von HF.

Mit der Hexafluorine®-Lösung können ebenfalls alle Derivate der Flusssäure und alle Säure dekontaminiert werden.

Afterwash II® trägt im Anschluss an die Dekontaminierung mit Previn® zur Rückführung zu einem physiologischen Gleichgewicht der Hornhaut bei. Es kann auch zur Spülung von Fremdkörpern (Staub) ohne chemisches Risiko angewendet werden.

Prevor hat sein patentiertes Augenspülsystem auf den Markt gebracht, um verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden, besonders aber der Notfallversorgung im Unternehmen :

  • es ermöglicht jedem Unfallopfer, die Spülung alleine durchzuführen,
  • es ermöglicht dem Verletzten das Auge korrekt zu öffnen, damit eine wirksame Spülung erfolgen kann,
  • es ermöglicht eine anhaltende und gleichmäßig verteilte Spülung der Hornhautoberfläche.

Der Einsatz einer Morgan-Linse wurde in Erwägung gezogen, dann aber aufgrund folgender Versuchsergebnisse nicht verwirklicht :

Es ist problematisch, die Linse im Notfall einzusetzen, weil es die Interventionszeit bis zum Anfang der Spülung verlängert.

Da nicht die gesamte Oberfläche des Auges gleichmäßig gespült wird, kann nicht in allen Fällen die gleiche Wirksamkeit gewährleistet werden.

Aus diesen Gründen hat Prevor sein spezielles Augenspülsystem entwickelt und es patentieren lassen.

Anmerkung :
Beschreibung einer Morgan-Linse: Schlauch, der mit einer perforierten Linse verbunden ist. Durchmesser des Schlauchs < 2 mm. Linse aus Polystyrol mit angeklebtem Schlauch.

  • Die Morgan-Linse wurde konzipiert, um die Spülung des Auges in Abwesenheit von medizinischem Personal weiterlaufen zu lassen. Insofern könnte dieses Hilfsmittel einen Vorteil im Falle eines Schwerverletzten oder bei der Behandlung einer großen Anzahl von Patienten darstellen.
  • Dennoch empfehlen die von uns zu Rate gezogenen Augenärzte den Einsatz der Morgan-Linse nach einem Chemikalienspritzer nicht, weil die Gefahr besteht, das die Verteilung der Spüllösung nicht ausreichend gleichmäßig erfolgt. Es wurde nämlich festgestellt, dass die Spüllösung Vertiefungen folgt und bestimmte Bereiche nicht gespült werden. Um aber die Wirksamkeit einer Spülung nach einem Chemikalienspritzer sicherzustellen, muss die gesamte Hornhaut und die Konjunktivalsäcke gespült werden. Wir gehen daher davon aus, dass die Morgan-Lines nicht die gleichen Vorteile garantieren kann wie eine manuelle Spülung durch einen Facharzt.
  • Anmerkung:
    Beschreibung einer Morgan-Linse: Schlauch, der mit einer perforierten Linse verbunden ist. Durchmesser des Schlauchs < 2 mm. Linse aus Polystyrol mit angeklebtem Schlauch.
  • zu Rate gezogene Augenärzte:
    – Prof. Dr. Norbert Schrage, Augenklinik Köln-Merheim
    – Dr. Harold Merle, Centre hospitalier de Fort de France

Die Previn®-Lösung, die direkt auf dem Gefahrstoff einwirkt, lindert den Schmerz schnell. Ein Schmerzmittel ist deshalb praktisch unnötig. Wenn es laut dem Notfallplan mancher Unternehmen oder Augenkliniken eingesetzt wird, kann es nur einen zusätzlichen synergetischen Effekt haben.